Ein nach wie vor stabiler Arbeitsmarkt und die ständige Suche nach Fachkräften
Das dominierende Thema war auch in diesem Jahr der Fachkräftebedarf und mögliche, dahingehende Maßnahmen – vom Pre-Check-Register für schnellere Rot-Weiß-Rot – Karten Verfahren bis zum Kombilohnmodell für mehr Vollzeitanreize.
Der Arbeitsmarkt stand 2024 unter dem Eindruck einer schwachen Konjunktur, blieb aber stabiler als in früheren Krisen. Ende November 2024 waren insgesamt 383.963 Personen beim AMS arbeitslos oder in Schulung gemeldet.
„Die weltweite Konjunktur ist schwächer als in den Prognosen erwartet, das bleibt auch auf dem österreichischen Arbeitsmarkt nicht ohne Folgen. Als exportorientiertes Land spüren wir die schwache weltweite Nachfrage und das niedrige Wachstum in Deutschland stärker als Länder, die geringere Exportquoten aufweisen. Der Arbeitsmarkt zeigt sich trotz der schwierigen konjunkturellen Lage im langjährigen Vergleich einigermaßen stabil. Während die Zunahme der Arbeitslosenquote noch moderat ausfällt, prägen die globalen wirtschaftlichen Unsicherheiten die Aussicht für die kommenden Monate“, so Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher.
Maßnahmen hinsichtlich Fachkräftebedarf
Das dominierende Thema auf dem Arbeitsmarkt war auch 2024 der Fachkräftebedarf und mögliche, dahingehende Maßnahmen. Unter Federführung des BMAW wurde ein interministerieller und organisationsübergreifender Strategieausschuss geschaffen, der sich mit Strategien und Maßnahmen zur Verbesserung der Anwerbung internationaler Fachkräfte für den österreichischen Arbeitsmarkt beschäftigt. Der Strategieausschuss bündelt die damit verbundenen Kompetenzen, die in unterschiedlichen Ministerien angesiedelt sind, an einer zentralen Stelle. Neben den neun betroffenen Ressorts sind hier auch die Standortagentur ABA, das AMS und der ÖIF sowie die Bundesländer und die Sozialpartner vertreten. In den ersten Sitzungen wurde der Status Quo und konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Rot-Weiß-Rot – Karte besprochen.
Mehr Rot-Weiß-Rot – Karten dank Pre-Check
Die Rot-Weiß-Rot – Karte ist das zentrale arbeitsmarktpolitische Instrument bei der Rekrutierung von Fachkräften aus Drittstaaten. Ziel ist es, die Verfahrensdauer zu reduzieren und die Anzahl ausgestellter Rot-Weiß-Rot – Karten bis 2027 zu verdoppeln. Gelingen soll das unter anderem mit dem Pre-Check-Register, einem Nachschlagewerk das auf einen Blick zeigt, welche Qualifikationen in Österreich im Bereich der Mangelberufe eins zu eins anerkannt werden können. Derzeit ist die individuelle Prüfung von Qualifikationen und Bildungseinrichtungen notwendig, um die gesetzlich festgelegten Qualifikationserfordernisse im Mangelberuf bestätigen zu können.
Diese Einzel-Prüfverfahren führen zu längeren Bearbeitungszeiten und damit zu Unsicherheit auf beiden Seiten: Qualifizierte Fachkräfte wissen vor dem Prüfverfahren nicht, ob ihre Ausbildung für die Rot-Weiß-Rot – Karte anerkannt werden kann. Betriebe im Bewerbungsverfahren haben keine Sicherheit, ob die angeführten Qualifikationen von Bewerberinnen und Bewerber für die Rot-Weiß-Rot – Karte angerechnet werden können. Ziel des Pre-Check-Registers ist daher eine Vereinfachung der Qualifikationsbewertung. Die Umsetzung passiert nun Schritt für Schritt.
MoU zur Anwerbung von qualifizierten Fachkräften aus Indonesien
Das BMAW, die Wirtschaftskammer Österreich und das indonesische Ministry of Manpower haben Mitte Mai ein Memorandum of Understanding (MoU) abgeschlossen, um eine noch tiefergreifendere Zusammenarbeit bei der Fachkräftezuwanderung nach Österreich zu gewährleisten. Mit einer sehr jungen Bevölkerung (Medianalter rund 29 Jahre) und einem sehr guten Ausbildungsniveau ist Indonesien ein wichtiges Fokusland bei der Anwerbung von qualifizierten Fachkräften.
Außerdem ist Indonesien ein wichtiges Partnerland in der Lehrausbildung. Bereits 2022 wurde ein MoU über die vertiefende Zusammenarbeit bei der dualen Lehrausbildung unterzeichnet, welches das Qualifikationsniveau in Indonesien durch österreichisches Know-how nachhaltig verbessern soll. Mit der Unterzeichnung des zweiten MoU werden nun die guten Beziehungen nochmals vertieft: So sollen die Qualifikationen und Bildungsabschlüsse Indonesiens in Mangelberufen durch die Zusammenarbeit der Ministerien breitflächig analysiert werden. Dadurch können im Rahmen des neuen Pre-Check-Registers die Rot-Weiß-Rot-Kartenverfahren weiter beschleunigt werden.
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In den folgenden drei Artikeln erfahren Sie mehr zu weiteren Themen, die im Jahr 2024 für den Arbeitsmarkt in Österreich besonders relevant waren.