Aktuelles am Arbeitsmarkt: Stabilitätspaket für 2023 mit den Schwerpunkten Fachkräfte, Langzeitarbeitslose und Jugendliche
Im Jahr 2023 stehen über 1,5 Milliarden Euro für das AMS zur Verfügung. Darin enthalten sind mit dem Stabilitätspaket 120 Millionen Euro für Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik.
Der österreichische Arbeitsmarkt entwickelt sich weiterhin sehr gut: Aktuell sind 319.232 Personen beim AMS arbeitslos oder in Schulung gemeldet, 249.314 davon sind arbeitslos und 69.918 nehmen an Schulungsmaßnahmen teil. Der Vorjahresvergleich fällt ebenfalls positiv aus: Ende Oktober 2021 lag die Arbeitslosigkeit um 21.910 Personen höher als in diesem Jahr.
Dank proaktiver Arbeitsmarktpolitik konnten die pandemiebedingten Herausforderungen gut bewältigt und die Zahl der beim AMS vorgemerkten arbeitslosen Personen inklusive Schulungsteilnahmen deutlich unter das Vorkrisenniveau von 2019 gesenkt werden. Diese gute Entwicklung zu halten und weiter zu verbessern ist eine Kernaufgabe der österreichischen Arbeitsmarktpolitik.
Stabilitätspaket 2023: Ausbau der Qualifizierungsmaßnahmen
Trotz dieser guten Entwicklung am Arbeitsmarkt gibt es im kommenden Jahr ein höheres Budget pro Kopf als vor der Corona-Krise: Insgesamt stehen 2023 über 1,5 Milliarden Euro für das AMS zur Verfügung. Darin enthalten sind mit dem Stabilitätspaket 120 Millionen Euro für Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik. Insgesamt spiegelt das Budget die deutliche Verbesserung der Arbeitsmarktlage, aber auch die Ergebnisse der letzten Wirtschaftsprognosen wider. Die Fördergelder pro arbeitsloser bzw. in Schulung befindlicher Person sind mit 3.820 Euro für 2023 höher als 2020 sowie 2021 und sogar höher als 2019 – vor der Corona-Pandemie. Um die Budgetverteilung auch formell sicherzustellen, hat Bundesminister Martin Kocher die entsprechende Zielvorgabe Ende Oktober an den AMS-Vorstand übermittelt.
Die Schwerpunkte des arbeitsmarktpolitischen Förderprogramms für 2023 sind der Fachkräfteausbau, die Fortsetzung des Programms Sprungbrett und das Thema Jugendbeschäftigung: Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken werden (basierend auf der Corona-Joboffensive) auch im kommenden Jahr Aus- und Weiterbildungen gefördert. Davon profitieren vor allem geringqualifizierte Personen und Zukunftsbereiche, wie die IT- oder die Pflege-Branche. Aufbauend auf dem Programm Sprungbrett, durch das die Langzeitarbeitslosigkeit seit April 2021 bereits um rund 70.000 Personen reduziert werden konnte, soll die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit ein arbeitsmarktpolitischer Schwerpunkt bleiben. Die bereits beschlossenen Mittel in Höhe von 50 Millionen Euro aus dem Programm Sprungbrett für 2023 werden im Rahmen des Stabilitätspakets weiter aufgestockt. Fachliche Qualifizierung junger Menschen ist ein zentrales Anliegen des Stabilitätspakets, denn eine erhebliche Anzahl junger Menschen weist mehrfache Vermittlungshemmnisse, wie psychische Belastungen, Lernschwierigkeiten im schulischen Bereich oder sprachliche Defizite auf.
Rat neue Arbeitswelten: Digitale Kompetenzen sind gefragter denn je
Der Rat neue Arbeitswelten hat sich im Oktober mit dem Thema digitale Skills im Arbeitsmarktkontext beschäftigt. Bundesminister Martin Kocher diskutiert in diesem Gremium regelmäßig mit nationalen und internationalen Expertinnen und Experten über wichtige Zukunftsthemen des Arbeitsmarkts.
Eine Zahl, die verdeutlicht, warum digitale Kompetenzen wichtig sind, um am Arbeitsmarkt erfolgreich zu sein, ist jene der offenen Stellen in Digitalberufen. Derzeit weist das AMS-Portal allejobs.at rund 25.000 offene Stellen im Bereich der Digitalberufe aus. Dazu kommen zahlreiche freie Stellen, bei denen digitale Kompetenzen vorausgesetzt werden, da heutzutage für nahezu jeden Job ein gewisses digitales Grundverständnis notwendig ist.
Das BMAW setzt daher gemeinsam mit dem AMS zahlreiche Maßnahmen, um die digitalen Fähigkeiten der Menschen in Österreich zu verbessern.
So wurden etwa im Rahmen der Corona-Joboffensive in den vergangenen zwei Jahren rund 28.300 Personen im Bereich Elektronik und digitale Technologie aus- und weitergebildet. Ein weiteres wichtiges Instrument ist das Fachkräftestipendium, das zahlreiche Berufe im Digitalbereich fördert. Im Jahr 2022 wurden bereits bis September mit 2.210 Personen mehr Menschen gefördert als im gesamten Vorjahr. Das zeigt, dass auch das Interesse an Aus- und Weiterbildungen im Digitalbereich steigt. Wesentlich in diesem Zusammenhang ist auch die Reform der Rot-Weiß-Rot – Karte, die vor Kurzem im Parlament beschlossen wurde. Viele Besitzer einer Rot-Weiß-Rot – Karte sind in einem Digitalberuf tätig: So wurden allein im Jahr 2021 bereits 770 Rot-Weiß-Rot – Karten für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Digitalberufen ausgestellt.
10 Jahre fit2work: Unterstützung und Beratung für ein gesundes Arbeitsleben
Eine wichtige Aufgabe einer zukunftsorientierten und nachhaltigen Arbeitsmarktpolitik ist es, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer möglichst lange gesund im Erwerbsleben zu halten und Arbeitslosigkeit oder gesundheitsbedingte Frühpensionierungen zu verhindern. Mit dem Beratungsangebot "fit2work" unterstützt das BMAW seit 10 Jahren Betriebe und Personen mit gesundheitlichen Herausforderungen erfolgreich beim Erhalt von Arbeitsplätzen und der Wiedereingliederung in den Beruf. Insgesamt haben bereits über 140.000 Personen und mehr als 5.800 Betriebe in Österreich das kostenlose Beratungsangebot in Anspruch genommen. Rund 280 Beraterinnen und Berater sind für Personen und Betriebe im Einsatz. Aufgrund der Finanzierung durch das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft, das Sozialministeriumservice, das AMS, die PVA, die ÖGK und die AUVA bietet fit2work ein einzigartiges, niederschwelliges Beratungs- und Unterstützungsangebot.