Bundesminister Kocher: Neues Lehrberufspaket wirkt hohem Fachkräftebedarf entgegen Verordnungen für sieben Lehrberufe gehen in Begutachtung
Das österreichische Modell der dualen Ausbildung genießt international hohe Anerkennung und wird von vielen Ländern als Vorbild betrachtet. "Im Corona-Jahr 2020 befanden sich die Lehrlingszahlen inklusive überbetrieblicher Lehrausbildung pandemiebedingt mit 37 Prozent (31.969 Personen) an der Gesamtzahl der 15-Jährigen auf einem Tiefstand. Seither steigen die Lehrlingszahlen wieder deutlich: Ende 2022 betrug der Anteil der Lehrlinge an den 15-Jährigen 40,7 Prozent, also 35.233 Personen. Positiv ist, dass Branchen wie Gewerbe und Handwerk, die vom erhöhten Fachkräftebedarf besonders stark betroffen sind, auch bei Lehranfängerinnen und -anfängern sehr beliebt sind. Erfreulich ist, dass der Anteil weiblicher Lehrlinge in technischen Lehrberufen seit 2012 mit damals 7,4 Prozent kontinuierlich auf 11,5 Prozent Ende 2022 gestiegen ist", so Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher.
Um diese erfolgreiche Entwicklung fortzusetzen, ist es wichtig, dass die Lehre laufend attraktiver gestaltet und an die sich ändernden Gegebenheiten angepasst wird. Deshalb startet heute das Begutachtungsverfahren für fünf neue Berufsbilder und zwei Ausbildungsversuche, die auf Grundlage positiver Evaluierungen in Regellehrberufe überführt werden. Konkret werden die Ausbildungsversuche für die Lehrberufe "Tierärztliche Ordinationsassistenz" und "Zahnärztliche Fachassistenz" in Regellehrberufe übergeleitet. Der Lehrberuf "Zahnärztliche Fachassistenz" bietet den rund 500 überwiegend weiblichen Lehrlingen eine fundierte Ausbildung gemäß den Standards der dualen Ausbildung.
Ein wichtiges Kernstück des neuen Lehrberufspakets ist die Neukonzeptionierung des Modullehrberufs Elektrotechnik. Dieser ist mit rund 10.000 Lehrlingen österreichweit ein beliebter Ausbildungsweg für Fachkräfte im Bereich der Energiewende. Das neue Berufsbild besteht, aufbauend auf dem zweijährigen Grundmodul, aus den vier Hauptmodulen "Elektro- und Gebäudetechnik", "Energietechnik", "Anlagen- und Betriebstechnik" und "Automatisierungs- und Prozessleittechnik" sowie zehn weiterführenden optionalen Spezialmodulen. Die Spezialmodule vermitteln erweiternde Kompetenzen in den Bereichen "Gebäudetechnik", "Smart Home", "Erneuerbare Energien und Elektromobilität" und "Netzwerktechnik" sowie sechs eisenbahnspezifische Ausbildungen. Dadurch sollen die Elektrikerinnen und Elektriker schon während ihrer Lehrausbildung zukünftig noch besser auf den Bedarf und die Erfordernisse der grünen Transformation vorbereitet werden.
"Mit dem neuen Lehrberufspaket schaffen wir eine weitere Grundlage für zukunftsträchtige Ausbildungen in der Lehre. Gleichzeitig wurden auch nachhaltige und digitale Kompetenzen in die von den Unternehmen zu vermittelnden Berufsbilder aufgenommen. Dieses Fach- und Praxiswissen ist am Arbeitsmarkt sehr gefragt und leistet einen Beitrag, um dem hohen Fachkräftebedarf entgegenzuwirken", so Kocher.
Die Lehrberufe zu Kosmetik und Fußpflege wurden den Anforderungen der Branche gemäß aufgewertet. Entsprechend den vorherrschenden Standards beläuft sich die Lehrzeit in beiden Lehrberufen zukünftig auf drei Lehrjahre. Ergänzend soll die Ausbildung in beiden Lehrberufen mit bisher rund 600 Lehrlingen als neuer standardisierter Doppellehrberuf zusammengefasst werden. Der neue Lehrberuf "Kosmetik (Kosmetologie)/Fußpflege (Podologie)" umfasst entsprechend dem Modell einer Doppellehrausbildung vier Lehrjahre.
Darüber hinaus wurde der Lehrberuf Fleischverarbeitung überarbeitet. Das neue Berufsbild bildet die aktuellen Qualitätsstandards der Branche ab und unterstützt die Orientierung an regionalen und nachhaltigen Produkten.
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