Österreichs Wirtschaftsbeziehungen mit Asien und dem Pazifikraum
Asien (ohne GUS-Asien Staaten)
Asien und Pazifik, auf das etwa 60 Prozent der Weltbevölkerung und fast 50 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung entfallen, ist eine der am schnellsten wachsenden Regionen der Welt. Laut Prognosen wird Asien im Jahr 2050 rund die Hälfte zum globalen Bruttoinlandsprodukt beitragen. Auch für die österreichische Wirtschaft haben die asiatischen Länder stark an Bedeutung gewonnen. Österreich wickelte gemäß den Daten für 2021 knapp 11 Prozent seines Warenhandels mit dieser dynamischen Region ab. Nach einem pandemiebedingten Rückgang 2020 konnte das österreichische Warenhandelsvolumen gemäß den Daten für 2021 einen Zuwachs von 22 Prozent auf einen Wert von 37,4 Milliarden Euro, womit der Zuwachs stärker ausfiel, als der weltweite Durchschnitt (19,9 Prozent).
Trotz der teils sehr restriktiven Pandemiebekämpfungsmaßnahmen konnte sich der asiatisch-pazifische Raum im internationalen Vergleich schneller von den wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Krise erholen und gilt weiterhin als Motor für das künftige globale Wirtschaftswachstum. Beispielsweise liegt Indien mit einem prognostizierten Wachstum von 8,2 Prozent für 2022 deutlich über dem weltweiten Durchschnitt (3,6 Prozent); China liegt immerhin noch bei 4,4 Prozent. Vom ersten Pandemiejahr 2020 haben sich die österreichischen Ausfuhren in die Region wieder erholt und übertreffen bereits das Vorkrisenniveau: So wurden 2021 über 18 Prozent mehr Waren von Österreich nach Asien-Pazifik geliefert als im Jahr 2020. Die Importe aus der Region ziehen noch stärker an. Im Jahr 2021 lag der Wert der österreichischen Einfuhren rund 25 Prozent über dem des Vergleichszeitraums 2020. Für Österreich sind die asiatischen Länder damit wichtige Absatz- und Beschaffungsmärkte sowie Partner.
Durch neue politische und wirtschaftliche Kooperationen, wie die "Regional Comprehensive Economic Partnership" (RCEP, in Kraft seit 1. Jänner 2022), ein Handelsabkommen welches 15 Staaten aus dem asiatisch-pazifischen Raum unterzeichnet haben, nimmt die weltwirtschaftliche Bedeutung dieser Region weiter zu. Folgende Staaten gehören dem Handelsverbund an: Australien, Brunei, Volksrepublik China, Indonesien, Japan, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, Neuseeland, Philippinen, Singapur, Südkorea, Thailand, Vietnam. Der größte Handelsblock der Welt umfasst 2,3 Milliarden Menschen und rund ein Drittel der weltweiten Wirtschaftsleistung.
Laut Statistik Austria lag der Anteil an den gesamten österreichischen Warenexporten in die Region im Jahr 2021 bei 8,2 Prozent. Die wichtigsten Absatzmärkte für österreichische Exportgüter waren auch im Jahr 2021 China (2,9 Prozent der österreichischen Gesamtexporte), Japan (1,0 Prozent), Südkorea (0,8 Prozent), Australien (0,7 Prozent) und Indien (0,6 Prozent).
Die größten Exportsteigerungen verzeichneten Afghanistan (+123 Prozent), Taiwan (+35 Prozent), Singapur (+34 Prozent), Neuseeland (+30 Prozent) und Pakistan (+28 Prozent). Exportrückgänge waren nach Myanmar, Sri Lanka, Vietnam und Thailand zu verzeichnen.
Innerhalb Asiens gibt es einen Block, der in den vergangenen Jahren besonders durch dynamische Wachstumskennzahlen hervorstach: ASEAN (Association of Southeast Asian Nations). Der österreichische Außenhandel mit den ASEAN-Ländern konnte von dieser Entwicklung profitieren und verzeichnete im Zeitraum 2010 bis 2020 fast eine Verdoppelung des Warenhandelsvolumens. Nach einem pandemiebedingten Rückgang 2020 (-11,1 Prozent) konnte 2021 wieder ein Zuwachs von 22 Prozent erzielt werden. Rund 1,7 Prozent des österreichischen Warenhandels entfällt auf diese Region. Innerhalb der Region nehmen derzeit drei Staaten aufgrund des Handelsvolumens von jeweils über 1 Milliarde Euro eine Sonderrolle ein: Vietnam, Thailand und Malaysia. Die österreichische Exportwirtschaft kann auch von dem Handelsabkommen der Europäischen Union (EU) mit Vietnam und Singapur profitieren. Weitere Handelsabkommen der EU mit einzelnen ASEAN-Ländern könnten folgen, in den letzten Jahren wurden Verhandlungen mit Indonesien, Philippinen, Malaysia und Thailand initiiert.
Nicht unerwähnt dürfen ferner Australien und Neuseeland bleiben. Australien war 2021 siebtwichtigste Übersee-Exportdestination nach den USA, China, Japan, Südkorea, Kanada und Mexiko. Auch für die Zukunft lässt sich eine positive Entwicklung des Handels erwarten: Die EU verhandelt derzeit u.a. ein Handelsabkommen mit Australien, das EU-Neuseeland Handelsabkommen wurde am 30. Juni 2022 unterzeichnet.
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Asien und Pazifik: wirtschaftsbeziehungen-asien-pazifik@bmaw.gv.at