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Österreichs Wirtschaftsbeziehungen mit Asien und dem Pazifikraum

Asien (ohne GUS-Asien Staaten)

Asien und Pazifik, auf das etwa 60 Prozent der Weltbevölkerung und fast 50 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung entfallen, ist eine der am schnellsten wachsenden Regionen der Welt. Auch 2023 konnte der asiatisch-pazifische Raum, trotz eines insgesamt schwierigen Jahres für die Weltwirtschaft, diese Dynamik beibehalten. Gemäß einer Prognose des Internationalen Währungsfonds wird die Region im Jahr 2024 ein Wachstum von 4,5 Prozent verzeichnen und damit rund 60 Prozent zum globalen Wachstum beitragen. Zusätzlich nimmt die weltwirtschaftliche Bedeutung durch politische und wirtschaftliche Kooperationen wie das im Jänner 2022 in Kraft getretene "Regional Comprehensive Economic Partnership" (RCEP) weiter zu. Dieses Handelsabkommen umfasst mit Australien, Brunei, China, Indonesien, Japan, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, Neuseeland, den Philippinen, Singapur, Südkorea, Thailand und Vietnam 15 Staaten und stellt mit rund einem Drittel der weltweiten Wirtschaftsleistung den größten Handelsblock der Welt dar.

Mit 12,4 Prozent (+1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum) des gesamten Warenhandels im Jahr 2023, bleibt der Asien-Pazifik Raum auch für die österreichische Wirtschaft weiterhin ein wichtiger Handelspartner. Hierbei entfallen beträchtliche 16 Prozent der gesamten österreichischen Importe weltweit auf diese Region. Aber auch die Ausfuhren, gemessen am gesamten österreichischen Exportvolumen, zeigten mit 8,8 Prozent weiterhin eine positive Dynamik auf. Die wichtigsten Absatzmärkte bleiben weiterhin China (2,5 Prozent der Gesamtexporte), Japan (0,9 Prozent), Südkorea (0,7 Prozent), Australien (0,6 Prozent) und Indien (0,6 Prozent). Im Jahr 2023 lässt sich innerhalb der österreichischen Exporte ein Aufwärtstrend insbesondere nach Indien (+7,7 Prozent) und Australien (+4,2 Prozent) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnen.

Eine besondere Stellung in der Region nimmt China für die österreichische Wirtschaft ein. Denn China ist mit Warenimporten von knapp 15 Milliarden Euro und Warenexporten von 5,1 Milliarden Euro nicht nur der wichtigste Handelspartner für Österreich in Asien, sondern nach den USA der zweitwichtigste Überseemarkt überhaupt.

Daneben gibt es mit ASEAN ("Association of Southeast Asian Nations") einen Block, der in den letzten Jahren besonders durch seine dynamischen Wachstumszahlen besticht. ASEAN ist mit den USA und China einer der größten Handelspartner der Europäischen Union (EU) außerhalb Europas und nimmt auch für Österreich immer stärker an Bedeutung zu. Rund 1,6 Prozent des österreichischen Warenhandels entfällt auf diese Region. Dabei kann die österreichische Exportwirtschaft auch von Handelsabkommen der EU mit Vietnam und Singapur profitieren.

Nicht unerwähnt dürfen ferner Indien, Australien und Neuseeland bleiben. Mit Wachstumsprognosen von 6,8 Prozent bzw. 6,5 Prozent in den Jahren 2024 und 2025 trägt Indien wesentlich zum globalen Wirtschaftswachstum bei. Geschäftschancen für österreichische Unternehmen bestehen vor allem in Bereichen wie Industrie-Modernisierung, Automotive, Verkehrs-Infrastruktur, Energiewirtschaft sowie "Smart Cities". Um die Internationalisierung dieser heimischen Unternehmen zu fördern, werden Instrumente wie Gemischte Wirtschaftskommissionen oder Besuchsdiplomatie eingesetzt, die ebenso zur Stärkung bilateraler Wirtschaftsbeziehungen dienen. Australien wiederum war 2023 für Österreich siebtwichtigste Übersee-Exportdestination nach den USA, China, Mexiko, Japan, Kanada und Südkorea - gekennzeichnet von einem Zuwachs über 4,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch österreichische Exporte nach Neuseeland reflektieren 2023 ihre Beliebtheit in diese Region mit einem Wert von rund 182 Millionen Euro.

Impulse für die Wirtschaftsbeziehungen bringt das Freihandelsabkommen der EU mit Neuseeland, welches am 1. Mai 2024 in Kraft getreten ist. Das Abkommen wird bestehende Handelsschranken verringern, insbesondere durch den fast vollständigen Abbau von Warenzöllen (unter anderem auf KFZ und Bauteile, Maschinen, Chemikalien, Pharmazeutika, Wein, Schokolade, Käse) und den Zugang zu Dienstleistungen und zur öffentlicher Beschaffung verbessern. Auch eine Beteiligung Neuseelands am EU-Forschungs- und Innovationsprogramm "Horizon Europe" wurde beschlossen. Gemäß Angaben der Europäischen Kommission soll das Freihandelsabkommen den bilateralen Handel innerhalb eines Jahrzehnts um bis zu 30 Prozent ankurbeln. Die EU-Exporte könnten jährlich um bis zu 4,5 Milliarden Euro steigen und EU-Investitionen in Neuseeland um bis zu 80 Prozent anwachsen. Für österreichische Unternehmen bieten sich die größten Wachstumschancen in den Bereichen Maschinen und zuliefernde Sektoren, im Anlagenbau sowie im Nahrungsmittelsektor.

Weitere Verhandlungen von Freihandelsabkommen der EU mit Ländern aus der Asien-Pazifik Region finden zurzeit mit den Philippinen (Wiederaufnahme im März 2024), Indien (Wiederaufnahme im Juni 2022), Indonesien (Wiederaufnahme Juli 2016) sowie Thailand (seit März 2023) statt.

Neben den wirtschaftlichen Partnerschaften rückt auch die Zusammenarbeit im Bereich der Fachkräfte mit ausgewählten Ländern Asiens in den Vordergrund. In diesem Sinne wurden bereits Fachkräfteabkommen mit den Philippinen (2023) und Indonesien (2024) unterzeichnet, um so dem österreichischen Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Kontakt

Asien und Pazifik: wirtschaftsbeziehungen-asien-pazifik@bmaw.gv.at