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Jobporträt: Arbeitsinspektorin bzw. Arbeitsinspektor Hier erfahren Sie mehr zur Arbeitsinspektion und dem Arbeitsalltag in den Arbeitsinspektoraten, einer nachgeordneten Dienststelle des BMAW.

Die Arbeitsinspektion

Arbeitsinspektion Arbeitszeit

Die Arbeitsinspektion ist die größte gesetzlich beauftragte Organisation zur Bekämpfung von Defiziten im Sicherheits- und Gesundheitsschutz bei der Arbeit in Österreich. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewährleisten den Schutz von Leben und Gesundheit der arbeitenden Menschen und leisten damit einen wertvollen Beitrag zur Vermeidung von Unfällen, Berufskrankheiten und arbeitsbedingten Erkrankungen. Im Fokus der täglichen Arbeit stehen außerdem die Weiterentwicklung der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes sowie die gesellschaftliche Akzeptanz des Arbeitsschutzes.

Die Arbeitsinspektorate

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Arbeitsinspektoraten (AI) kümmern sich um die Sicherheit und die Gesundheit von rund drei Millionen arbeitenden Menschen in Österreich. Das heißt, sie schauen darauf, dass es den Menschen an ihrem Arbeitsplatz gut geht, dass ihre Gesundheit nicht gefährdet wird und dass Arbeitszeiten eingehalten werden. Sie untersuchen Arbeitsunfälle und führen regionale oder österreichweite Schwerpunkte wichtigen Themen des Gesundheitsschutzes und der Sicherheit am Arbeitsplatz durch.

Arbeitsinspektorat_Gesundheitsschutz

Arbeitsinspektorate gibt es in jedem Bundesland. Insgesamt arbeiten in diesem Bereich knapp 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ein Großteil davon ist im Außendienst tätig: Sie sind ständig unterwegs und kontrollieren, ob die gesetzlichen Bestimmungen auch eingehalten werden. Außerdem beraten sie Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner, Sicherheitsfachkräfte, Betriebsräte und Projektbeauftragte.

Wer sich als Arbeitsinspektorin oder Arbeitsinspektor bewerben möchte, sollte naturwissenschaftlichen oder technischen Hintergrund haben oder Kompetenzen im Gesundheits- oder Sozialwesen bzw. Tourismus mitbringen. Geeignete fachliche Ausbildungen sind eine entsprechende Matura, ein (Fach)Hochschulstudium oder eine Lehre mit Matura bzw. Studium.

Die Arbeitsinspektion beschäftigt auch Ärztinnen und Ärzte mit arbeitsmedizinischer Ausbildung.

Arbeitsinspektorinnen und Arbeitsinspektoren erhalten eine umfassende Grundausbildung, die das erforderliche Grundlagenwissen in den Bereichen Recht, Technik, Naturwissenschaft, Arbeitsmedizin, Arbeitspsychologie und Kommunikation vermittelt.

Wie sieht der Arbeitsalltag in einem Arbeitsinspektorat aus?

Ein Interview mit Mag. Sandra Hirmann, MA, Arbeitsinspektorin für Kinderarbeit und Jugendlichenschutz in Vorarlberg. Sie hat Kunstgeschichte und Denkmalpflege studiert, ist ausgebildete Sicherheitsfachkraft und war viele Jahre als Baureferentin tätig.

Was sind die Aufgaben der Arbeitsinspektion?

Hirmann AI Vorarlberg

Die Arbeitsinspektion überprüft die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen zum Schutz des Lebens und der Gesundheit der arbeitenden Menschen. Damit leisten wir einen wertvollen Beitrag zur Vermeidung von Unfällen sowie von Berufskrankheiten. In ganz Österreich werden rund 250.000 Betriebsstätten mit über drei Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern betreut.

Unsere Tätigkeiten sind sehr vielseitig. Neben dem technischen ArbeitnehmerInnenschutz überprüfen wir beispielsweise auch die Einhaltung der gesetzlichen Arbeitszeitbestimmungen, sowie die Einhaltung des Mutterschutzgesetzes und des Kinder- und Jugendlichen-Beschäftigungsgesetzes.

Ebenso bekleiden wir das Amt einer Organpartei – d.h. wir nehmen an gewerberechtlichen Verhandlungen teil und leisten durch unsere Stellungnahme schon im Vorfeld – beispielsweise bei der Neuerrichtung einer Arbeitsstätte – einen wertvollen Beitrag zur Wahrnehmung des ArbeitnehmerInnenschutzes.

Neben unserer Kontroll- und Inspektionstätigkeit haben wir auch einen großen Beratungsauftrag. Wir unterstützen die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber bei sämtlichen Fragen den Arbeitnehmerinnenschutz betreffend. Dies geschieht meistens bei Vorbesprechungen von betrieblichen Projekten aber auch bei der Begutachtung von diversen Arbeitszeitmodellen wie beispielsweise Schichtplänen.

Ein mitunter nicht immer angenehmer, aber sehr wichtiger Bestandteil unserer Arbeit, sind die Unfallerhebungen. Wir ermitteln, warum ein Unfall passiert ist und prüfen in weiterer Folge, ob und wie man diesen hätte verhindern können.

Wie kann man sich einen Arbeitstag einer Arbeitsinspektorin vorstellen?

Das Arbeitsleben einer Arbeitsinspektorin ist abwechslungsreich, spannend und alles andere als monoton oder langweilig. Da wir für alle Branchen von A bis Z - sprich von Abfallwirtschaft bis Zementwerk - zuständig sind, gleicht kaum ein Arbeitstag dem anderen.

An einem Außendiensttag besuchen wir Betriebe oder Baustellen und überprüfen vor Ort, ob die Bestimmungen des ArbeitnehmerInnenschutzes eingehalten werden. So kontrollieren wir beispielweise in Betriebsstätten neben raumklimatischen Bedingungen auch, ob die Sicherung der Flucht gewährleistet ist, ob gefährliche Arbeitsstoffe verwendet werden und ob Maschinen, Arbeitsmittel oder elektrische Betriebsmittel gefahrlos benutzt werden können. Wenn wir schwangere Arbeitnehmerinnen antreffen, prüfen wir, ob der Arbeitsplatz und die Tätigkeit angemessen sind und dem Mutterschutzgesetz entsprechen. Unsere Besuche sind vorwiegend unangekündigt. Der Arbeitgeber bzw. ein Arbeitgebervertreter muss sich dann Zeit nehmen, uns durch die Arbeitsstätte führen, unsere Fragen beantworten und uns Einsicht in diverse Unterlagen, wie zum Beispiel in Arbeitszeitaufzeichnungen oder in Prüfprotokolle gewähren.

Auf Baustellen richtet sich unserer Aufmerksamkeit zu aller erst auf Absturz- und Baugrubensicherungen. Bei groben Missständen kann die Baustelle von uns auch eingestellt werden. Treffen wir auf Baustellen Jugendliche an, prüfen wir genau ob die Beschäftigungsbeschränkungen die für diese besonders schützenswerte Personengruppe gelten, auch entsprechend eingehalten werden. So dürfen Jugendliche beispielsweise nicht höher als vier Meter aufs Gerüst steigen. Auch haben Jugendliche strengere Arbeitszeit- und Ruhepausenregelungen.

Was sind die Herausforderungen für eine Arbeitsinspektorin, einen Arbeitsinspektor? Was ist besonders spannend und interessant?

Die Arbeit als Arbeitsinspektorin ist sehr komplex, es gibt viele Dinge auf die man achten muss. Das Interessante ist auf jeden Fall die enorme Bandbreite. Wir kommen in alle Betriebe, denn sobald ein Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Verhältnis besteht, sind wir zuständig. Wir wissen in der Früh nie genau, was uns im Lauf des Tages erwartet und welchen spannenden Herausforderungen wir begegnen werden. Wir haben Einblick in die allerneuesten Technologien sowie in brandneue Projekte. Wir erleben hautnah den Wandel in den Arbeitsprozessen sowie die damit einhergehenden Herausforderungen in der Arbeitswelt. Durch unsere beratende Tätigkeit leisten wir hier auch einen großen Beitrag, diese Prozesse mit zu gestalten und dadurch auch Arbeitsabläufe zu optimieren.

Was müssen Arbeitsinspektorinnen und -inspektoren mitbringen? Braucht man unbedingt ein technisches Studium?

Hirmann AI Vorarlberg

Das Ausbildungsprofil der Arbeitsinspektorinnen und Arbeitsinspektoren verändert sich gerade. Matura wird vorausgesetzt, in manchen Bereichen auch ein abgeschlossenes Studium. HTL-Absolventinnen und Absolventen sind zwar nach wie vor gefragt, eine technische Ausbildung ist jedoch nicht mehr zwingend notwendig.

Von großem Vorteil ist jedoch die praktische Berufserfahrung in den einschlägigen Branchen. Wer schon in einem Betrieb oder auf einer Baustelle tätig war, weiß genau, was die jeweiligen Anforderungen bedeuten, wo genau die Belastungen und Gefahren liegen, wie Arbeitsprozesse und Abläufe funktionieren und vor allem auch, mit welchen Tricks uns die Arbeitgeber begegnen. Wir müssen in der Lage sein, viele Dinge richtig einzuschätzen und zu beurteilen, da ist Berufserfahrung auf jeden Fall ein riesen Vorteil. Da sich die Arbeitsinspektion zunehmend auch psychosozialen Belastungen widmet, sind Umsteigerinnen und Umsteiger aus dem Gesundheits- und Pflegebereich sehr gefragt. Ebenso verhält es sich mit Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern aus der Gastronomie.

Wir hoffen, dass wir durch die Verbreiterung des Anforderungsprofils in der Arbeitsinspektion mehr Frauen gewinnen können.

Warum ist die Tätigkeit der Arbeitsinspektorate (gerade in Zeiten des Fachkräftemangels) so wichtig?

Gerade in Zeiten eines erhöhten Fachkräftebedarfs kommt meiner Meinung nach dem ArbeiternehmerInnenschutz eine besondere Bedeutung zu. Wenn der Arbeitgeber gut beraten ist und durch entsprechende Maßnahmen den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern das Gefühl vermittelt, dass der ArbeiternehmerInnenschutz in seinem Betrieb großgeschrieben wird, fühlen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wesentlich mehr wertgeschätzt. Die Bindung an den Betrieb und die Motivation, in die Arbeit zu gehen, ist dann sicherlich eine größere. In Zeiten, in denen sich die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die Jobs aussuchen können, ist es besonders wichtig, dass man neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnt und die, die da sind auch hält. Wenn alle Beschäftigten gesund in die Arbeit kommen und am Ende des Tages auch wieder gesund nach Hause gehen, kann die Arbeit bis ins Pensionsalter Freude machen. Dann haben wir unser Ziel erreicht und es ist sowohl der ArbeitnehmerInnenseite als auch der ArbeitgeberInnenseite geholfen.

Abschließend kann man unsere Tätigkeit auch so zusammenfassen: Wir machen mit unserer Arbeit auf Missstände aufmerksam, orientieren uns dabei an aktuellen Studien und Forschungsergebnissen, sensibilisieren für Gefahren und verbessern mit dem Vollzug der jeweiligen Gesetze die Arbeitswelt.  

Das gesamte Interview (PDF, 199 KB) mit Arbeitsinspektorin Sandra Hirmann können Sie hier nachlesen.

Weiterführende Informationen