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Interview mit Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler

Ein ausführliches Interview mit Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler zu den Themen: Westbalkan-Kontingent, Zehn Maßnahmen für einen ausgewogenen Tourismus, Digitalisierungsvorreiter Tourismus, Treffen der EU-Tourismusministerinnen und -minister

Frau Staatssekretärin, Sie haben im Rahmen des dritten Stakeholdertreffens zum touristischen Arbeitsmarkt ein Westbalkan-Kontingent vorgeschlagen. Was würde das dem Tourismus bringen?

Stakeholdertreffen  touristischen Arbeitsmarkt
Staatssekretärin Kraus-Winkler während dem Stakeholdertreffen zum touristischen Arbeitsmarkt.  Foto BKA/Alexander Zillbauer

Der touristische Arbeitsmarkt benötigt immer mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als je zuvor und steht mit anderen Tourismusländern dabei in hartem Wettbewerb um Beschäftigte aus Drittstaaten. Für die heimischen Tourismusunternehmen ist es erfolgsentscheidend, dass sie auch am internationalem Arbeitsmarkt durch attraktive Jobangebote überzeugen können. Zu starre rechtliche Hürden und eine zu lange Genehmigungsdauer dürfen diese Anstrengungen nicht erschweren. Deshalb sieht der Österreichplan 2030 von Bundeskanzler Karl Nehammer weitere Erleichterungen bei der saisonalen Beschäftigung von Drittstaatsangehörigen im Tourismus vor, sofern nachweislich keine einheimischen Arbeitskräfte gefunden werden.

Ich habe deshalb gemeinsam mit Bundesminister Martin Kocher einen Lösungsansatz entwickelt, der sich an Deutschland orientiert: Und zwar ein zusätzliches Westbalkan-Kontingent mit rund 2.500 Plätzen. Die überwiegende Mehrheit unserer Saisoniers stammt schon seit Jahren aus Bosnien-Herzegowina, Serbien, Nordmazedonien und dem Kosovo. Durch ein eigenes Westbalkan-Kontingent könnten das Recruiting in dieser Region unterstützt und dem touristische Arbeitsmarktbedarf zielgerichtet entsprochen werden.

Ein großer Schwerpunkt in diesem Jahr ist die Tourismusakzeptanz bzw. ein Miteinander von Bevölkerung und Tourismus. Was braucht es dazu?

Tourismusakzeptanz
Tourismus-Staatssekretärin Kraus-Winkler spricht zum Thema Tourismusakzeptanz.  Foto Ronald Thekkumcoil

Österreich als Land des Tourismus muss sich in einer Zeit, in der sich vieles verändert, laufend weiterentwickeln und immer wieder auf neue Herausforderungen Antworten geben. So auch auf Ungleichgewichte zwischen Bevölkerung und Tourismus in einigen wenigen Tourismusregionen in Österreich. Wir haben dazu gemeinsam mit ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker zehn Maßnahmen für einen ausgewogenen Tourismus präsentiert. Das betrifft unter anderem die Messung der Tourismusakzeptanz in der Bevölkerung, einen Fördercall für "balanced tourism", eine Informationsbroschüre und Workshops für Stakeholder und Gemeinden oder auch die stärkere Nutzung von Mobilfunkdaten für Besucherstrom-management. Wenn der Tourismus wächst, müssen wir mehr denn je auf Regionsebene auf die Qualität der Lebensräume achten. Dazu müssen wir die Anliegen der Bevölkerung kennen, um auf diese mit verantwortungsbewussten Maßnahmen einzugehen.

Ein wichtiger Baustein für balanced tourism ist auch das Thema Daten im Tourismus. Wo liegen hier Chancen und Potenziale?

balanced tourism
Staatssekretärin Kraus-Winkler mit Digitalisierungs-Staatssekretär Florian Tursky und Oliver Csendes, Chief Digital Innovation Officer der Österreich Werbung.  Foto Die Fotografen - Sandra Blaunstein

Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Digitalisierungs-Staatssekretär Florian Tursky und Oliver Csendes, Chief Digital Innovation Officer der Österreich Werbung, haben wir die Fortschritte und die Strategien im Bereich der Digitalisierung im Tourismus präsentiert. Einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren im digitalen Zeitalter ist die Verfügbarkeit hochwertiger und nutzenstiftender Daten. Diese treffen sich in Data Spaces, intelligente Netzwerkknoten, und ermöglichen damit neue Erkenntnisse für Tourism Intelligence. Deshalb habe ich es mir zum Schwerpunkt meiner Arbeit ebenso gesetzt, die Datenlage zu verbessern.

Besonderes Potenzial sehe ich in der Nutzung anonymisierter Mobilfunkdaten: In fünf Pilotregionen hat sich gezeigt, dass Mobilfunkdaten das Besucherstrommanagement an Tourismus-Hotspots erheblich verbessern können. Aktuell prüfen ÖW, LTOs und Destinationen den gemeinschaftlichen Ankauf flächendeckender Mobilfunkdaten, wobei eine Machbarkeitsstudie zu weiteren Einsatzfeldern in Ausarbeitung ist. Der größte Vorteil anonymisierter Mobilfunkdaten ist, dass sie nahezu in Echtzeit zur Verfügung stehen und Rückschlüsse auf das Mobilitätsverhalten unserer Gäste ermöglichen. Daraus ergeben sich unzählige Einsatzmöglichkeiten, vom Verkehrsmanagement bis hin zur zielgruppenorientierten Weiterentwicklung des Tourismusangebots.

Mitte Februar ging es für Sie nach Belgien zum Treffen der EU-Tourismusministerinnen und -minister. Welches Thema war Ihnen hier besonders wichtig?

Treffen der EU-Tourismusminister
Staatssekretärin Kraus-Winkler mit der wallonische Tourismusministerin Valérie de Bue.  Foto Georg Kirchmair

Ich habe mich intensiv mit Vertreterinnen und Vertretern des italienischen Tourismusministeriums über Vorschläge zur Klarnamenpflicht ausgetauscht. Diese ist auch im Österreichplan 2030 von Bundeskanzler Karl Nehammer festgelegt. In Italien stehen anonyme Fake-Bewertungen ebenso immer mehr in der Kritik und Bewertungsplattformen werden immer häufiger zweckentfremdet, um absichtlich unwahre Behauptungen zu verbreiten. Grundsätzlich sind Online-Bewertungsplattformen gerade für Tourismusbetriebe wichtig, da sie die Bekanntheit von Betrieben steigern und den Qualitätswettbewerb stärken. Deshalb ist eine EU-weite Regelung oder möglichst ähnliche Regelungen in den EU-Staaten von großer Bedeutung. Weitere Themen sind natürlich die final erwartete EU-Kurzzeitvermietungsverordnung, die Überarbeitung der Paketreiserichtlinie und alles rund um einen nachhaltigen Tourismus. Hier ist Österreich mit den bereitgestellten Werkzeugen bereits ein wichtiger Vorreiter auf EU-Ebene.